Wie Du Deine Vorsätze wirklich umsetzt: Tipps aus der Wissenschaft

Laut Statista hat 2019 die Hälfte der Befragten (52%) nicht länger als vier Monate mit ihren Neujahrsvorsätzen durchgehalten. Damit Du Deine guten Vorsätze für das neue Jahr auch tatsächlich umsetzt, haben wir Dir die wichtigsten Tipps aus der Ziele-Forschung zusammengefasst. 

Klarheit: Setze Dir eindeutige Ziele

Achte darauf, Deine Vorsätze klar und präzise zu formulieren. Unser klarer Rat: Mache das auf jeden Fall schriftlich. Dabei ist es wichtig, „Annäherungsziele“ zu formulieren. Damit sind Zielsetzungen gemeint, die sich auf einen positiven Zustand hinbewegen, statt sich von einem unerwünschten zu entfernen. Positiv formulierte Annährungsziele steigern die Wahrscheinlichkeit, das Ziel über ein Jahr weiter zu verfolgen, um mehr als 10 Prozentpunkte gegenüber negativ formulierten. Vermeide alles, was Du unbewusst als bedrohlich oder überfordernd wahrnehmen könntest, formuliere notfalls in eine positive Richtung um.

Also „Ich werde bis zum Jahresende 2021 einen Job in der IT-Branche gefunden haben, bei dem ich mindestens 10% mehr verdiene und maximal so lange pendele wie heute“ statt „Ich muss aus diesem Job raus – koste es, was es wolle!“

Herausforderung: Schwierige Ziele führen zu höherer Leistung

Think big! Eines der zentralen Ergebnisse der Ziele-Forschung ist, dass herausfordernde Ziele fast immer zu besseren Ergebnissen führen – es sei denn, die Latte liegt so absurd hoch, dass das Unterfangen von Vorneherein zum Scheitern verurteilt sein muss.

Gib Dich bei einem beruflichen Ziel also nicht einfach damit zufrieden, den Job zu wechseln. Male innerlich ein Bild Deines Traumjobs und konkretisiere ihn so exakt wie möglich (s. Ratschlag 1).

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Verpflichtung: Binde Dich an Dein Ziel

Das englische „Commitment“ hat keine einheitliche deutsche Übersetzung: Verbindlichkeit, Verpflichtung, Engagement, Einsatz. Die Forschung sagt, wenig überraschend, dass Ziele umso eher erreicht werden, je höher das „Commitment“ ausgeprägt ist. Stelle also sicher, dass Du Dich an Dein Ziel bindest, sowohl innerlich wie auch nach außen hin. Das gilt besonders bei schwierigen Zielen (von denen wir ja gesehen haben, dass sie zu höherer Leistung führen).

Eine der effektivsten Maßnahmen: Mache Deine Ziele öffentlich oder schließe sie gemeinsam in einer Gruppe ab. Allein durch den sozialen Druck bleibst Du länger motiviert, an Deinen Zielen zu arbeiten. Das mag unangenehm sein, gehört aber zu den wirkungsvollsten Maßnahmen der Selbstverpflichtung überhaupt.

Es gibt unterschiedliche Sichtweisen, ob Du eher das Endergebnis („neuer Job“) oder die Tätigkeiten auf dem Weg dorthin („jede Woche zwei Bewerbungen“) als Ziel formulieren solltest. Wichtig ist allerdings: Formuliere so, dass ein möglichst großer Bezug zu Deinen eigenen Fähigkeiten und Deinem aktiven Zutun entsteht. Je größer Dein aktiver Beitrag ist, desto eher wirst Du motiviert sein, an Deinem Ziel zu arbeiten.

Im Zweifel also: „Ich schreibe im nächsten Jahr pro Woche mindestens zwei Bewerbungen, bis ich meinen Traumjob gefunden habe“ statt „Ich werde im nächsten Jahr meinen Traumjob finden“.

Auch wenn es banal klingt: Je wichtiger Dir ein Ziel ist, desto höher in aller Regel auch die Verpflichtung. Wenn Du eine ganze Reihe von Zielen für das neue Jahr hast, überlege also gut, welche Dir die wichtigsten sind. Das hilft Dir nicht nur, Deine Ressourcen zu konzentrieren, sondern steigert auch die Wahrscheinlichkeit für Deinen Erfolg.

 

Schreibe die Dir wichtigen Themen für das nächste Jahr auf Zettel oder Post-Its. Sortiere Sie so lange, bis die Reihenfolge die Wichtigkeit der Themen wiedergibt. Konzentriere Dich dann auf die wichtigsten Themen. 1 – 3 sind ideal, mehr als 5 sollten es auf keinen Fall sein.

Feedback: Sichere Dir regelmäßige Rückmeldung, wo du stehst

Wenn Du weißt, wo Du stehst, kannst Du Dein Handeln schneller und wirkungsvoller anpassen. Versuche daher, Dein Ziel schon bei der Formulierung (s. Tipp 1) möglichst messbar zu machen. Messe zu regelmäßigen Terminen, wie nahe Du Deinem Ziel gekommen bist. Wenn möglich, automatisiere das. Handy, Smartwatch & Co. bieten uns heute Tausende von Möglichkeiten, Messwerte aufzuzeichnen oder uns daran zu erinnern. 

Komplexität managen: Zerlege komplexe Ziele in zu bewältigende Stücke

Herausfordernde Ziele (Tipp 2) sind oft mit einer gewissen Komplexität verbunden. Mehrere Faktoren müssen zusammenspielen, damit Du Erfolg hast. Einige davon kannst Du direkt beeinflussen, andere mittelbar, wieder andere vielleicht gar nicht. Zerlege Deine Ziele in handhabbare Teilziele. Setze dabei auch nicht alles auf eine Karte: Seinen Zielen näher zu kommen, hängt eng mit erlebten Wohlbefinden zusammen, wobei sich aber Ziel-Erreichungen in unterschiedlichen Lebensbereichen durchaus kompensieren lassen. Wie bei der Geldanlage ist also auch eine gewissen „Streuung“ beim Zielesetzen hilfreich.

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Quellen

 

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Locke, E. A. (1968). Toward a theory of task motivation and incentives. Organizational Behavior and Human Performance, 3(2), S. 157-189.

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Locke, E. A., & Latham, G. P. (2006). New Directions in Goal-Setting Theory. Current Directions in Psychological Science, S. 265 - 268.

Oscarsson, M., Carlbring , P., Andersson , G., & Rozental, A. (2020). A large-scale experiment on New Year’s resolutions: Approach-oriented goals are more successful than avoidance-oriented goals. PLoS ONE, 15(12), S. e0234097. Von https://doi.org/10.1371/journal.pone.0234097 abgerufen

Statista.com. (25. 11 2019). Wie lange haben Sie Ihre guten Vorsätze zum neuen Jahr in den letzten Jahren durchgehalten? (statista.com) Abgerufen am 10. 12 2020 von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1074701/umfrage/umfrage-in-deutschland-zum-durchhalten-guter-neujahrsvorsaetze/

Wiese, B. S., & Freund, A. M. (2005). Goal progress makes one happy, or does it? Longitudinal findings from the work domain. Journal of Occupational and Organizational Psychology, 78, S. 1-19.